Ja, wer kennt das nicht, es ist 6 Uhr, das Handy klingelt und die Leistungskraft ist dran. Sie sollen mal wieder einspringen, da es eine plötzlich Krankmeldung gibt. Sie sagen zwar zu, aber denken sich "Immer muss ich einspringen".
In diesen zwei Sätzen verstecken sich so viele Probleme und Konflikte, dass ich sie nicht alle hier behandeln kann. Aber ein paar möchte ich einmal kurz ansprechen.

Der nächste Konflikt findet in der Pflegekraft statt, die einspringen soll. Denn jeder hat sich schon mal gedacht "beim nächsten mal sag ich nein". Doch dann packt einen doch das schlechte Gewissen und man möchte ja die Kollegen und die Pflegebedürftigen nicht im Stich lassen.
Ein weiterer und sehr gefährliche Konflikt, ist das aufkommende Gefühl, dass immer die Selben einspringen. Achtung liebe Leitungskräfte hier steht ihr Teamgefüge auf dem Spiel und das kann sich niemand leisten.
Nun es stecken auch organisatorische und rechtliche Probleme in diesem Fall, auf die ich in anderen Artikeln bereits eingegangen bin. Denn eigentlich möchte ich einmal darüber reden, wie man tatsächlich das Einspringen als ein Element der Arbeitsorganisation und Teambildung nutzen kann.
Stellen sich sich einmal vor, es springen alle Mitarbeiter regelmäßig ein und keiner beschwert sich darüber. Gibt es nicht? Kann es geben, wenn dies zum grundsätzlichen Konzept gehört. Aber dafür müssen Sie die oben genannten Probleme lösen und dazu möchte ich ein paar Anregungen geben.
Ganz wichtig! Entwickeln Sie dies nicht im Alleingang und geben Sie es dann allen anderen vor. Das wird nicht funktionieren. Lassen Sie alle Mitarbeiter bzw. je nach Größe des Unternehmens, Vertreter für die einzelnen Berufsgruppen, an dem Konzept teilhaben. Damit schaffen Sie Akzeptanz.
Schaffen Sie Anreize für das einspringen. Die einfachste Variante wäre hier ein Prämie, aber denken Sie daran Geld ist nicht alles.
Überlegen Sie schon im voraus, was Sie mit den anfallenden Über- oder Mehrarbeitsstunden machen.
Ein ganz schwieriger Punkt ist es Gerechtigkeit zu schaffen. Ein Beispiel wäre eine Punktetafel, damit jeder sehen kann wie oft jeder eingesprungen ist.
Legen Sie Regeln für Begrenzungen fest. Sie könnten z.B. sagen, wer 3 mal eingesprungen ist, ist für einen bestimmten Zeitraum fürs einspringen gesperrt. Vielleicht Staffeln Sie dies auch und sagen bestimmte Mitarbeitergruppen können mehr und andere weniger.
So, dass sollten mal ein paar Ideen sein. Ich möchte nochmal betonen, dass ich nicht dazu aufrufen möchte eine Kultur des Einspringen zu fördern, aber wenn Sie ehrlich sind haben Sie diese vermutlich bereits. Dann kann dies ein Weg sein damit umzugehen. Dies funktioniert aber nur wenn das Konzept von allen Mitarbeitern getragen wird, da es wie schon erwähnt keine rechtlichen Verpflichtungen dazu gibt. Es gibt auch bereits erfolgreich in der Praxis erprobte Konzepte dafür.
So dann wünsche ich viel Spaß beim tüfteln.
© Heiko Pietsch
Hallo, ich bin eine WBL und ich habe dieses Problem so geregelt: Wir haben uns bei Teambesprechung auf Joker oder X Dienste geeignet, jeder Mitarbeiter ( auch ich :) ) haben pro Monat zwei solche Dienste. An diesen Tagen werden auch keine private Termine vereinbart. Wenn im Frühdienst sich jemand krank meldet, dann wird die Arbeit anders verteilt, also ohne diese Person und ohne Zusatzaufgaben, für die Spätdienst wird nur dann diese Person mit X Dienst angerufen und gebeten den Dienst zu übernehmen. Alle anderen die im Frei sind , werden nicht kontaktiert und somit können sie ihren frei auch genießen :) Somit gibt es keinen Streit und auch nicht : Ich muss immer einspringen. Wir haben mit dieser Regelung kaum noch Krankenstand, und falls doch , ist es schon im Vorfeld organisiert.
AntwortenLöschen@unknown
AntwortenLöschenAnderst ausgedrückt :unbezahlter Bereitschaftsdienst da private Termine nicht möglich sind und Mitarbeiter telefonisch erreichbar sein müssen.
Unbezahlte Bereitschaftsdienste sind Arbeitsrechtlich garnicht erlaubt.Ich lass mir doch von meinem Ag nicht meine private Zeit einteilen und schon garnicht unentgeltlich.Ich bin nicht dazu verpflichtet 24std zur Verfügung zu stehen.
LöschenBei uns im Betrieb gibt es bezahlte Bereitschaftsdienste. Das sind 2-3 Dienste im Monat, dafür hat man die restlichen freien Tage auch garantiert frei. Allerdings haben wir 12-Stunden-Dienste, somit arbeiten wir 14-15 Dienste im Monat und die andere Hälfte ist frei, abgesehen von den Bereitschaftsdiensten. Das man an den Bereitschaftsdiensten nichts machen kann ist bei uns nicht so. Vertraglich geregelt ist, nach Anruf bei akuten Fällen: innerhalb einer Stunde in der WG und ansonsten weiß man es bei uns schon einen Tag vorher. Mein Fazit aus der Regelung: selten einspringen und die Zeit bezahlt bekommen und letztendlich doch ein freier Tag. Es gibt ja auch Zuhause genug zu tun, da muss man ja nicht immer weg.
AntwortenLöschenFakt ist aber nunmal das diese sogenannten Jokertage Arbeitsrechtlich nicht erlaubt sind. Eine ehemalige Kollegin hat es mit einem Anwalt für Arbeitsrecht durchgesetzt das sie keine "Jokertage"mehr im Dienstplan stehen haben darf,da diese nicht erlaubt sind.
LöschenHallo gibt es dau eigentlich etwas im Arbeitsrecht
AntwortenLöschen, dass einem vor zu viel einspringen schützen kann?
Ja, das gibt es. Denn Sie können jederzeit ein Einspringen ablehnen, wenn diese nicht mindesten 4 Werktage vorher angekündigt wird.
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