Einigung in der Pflege - Echter Fortschritt oder Tropfen auf den heißen Stein



Teil 1: Pflegekräfte sollen besser und gleicher bezahlt werden

So erst mal vor weg, es handelt sich um ein Verhandlungsergebnis und die Koalition ist noch nicht beschlossen. Aber was wäre, wenn es tatsächlich dazu kommt? Was bedeutet dies für die Pflege und das Gesundheitssystem?



Also, was wurde eigentlich beschlossen?
Pflegekräfte sollen grundsätzlich besser bezahlt werden. Dies soll durch flächendeckende Tarifverträge erreicht werden. So ist zumindest die Idee unser beide „Volksparteien“.
Alle Pflegekräfte werden gleich bezahlt. Sag mal sind wir hier im Kommunismus? Das ist zumindest das einzige Szenario in dem diese Aussage Realitätsnähe hätte.

Warum das eher ein Traum als Realität ist?   
Na ja der Bereich der privaten Träger ist derjenigen, der aktuell am stärksten wächst. Doch gerade diese sind natürlich auch an gewinnen interessiert. Wie soll die Regierung es fertigbringen, diese dazu zubringen in Tarifverträge einzusteigen. Dafür müsste es vor allem auch Druck von unten geben und sind wir mal ehrlich, welche Pflegekraft streikt tatsächlich. Aber nehmen wir, rein spaßeshalber, einmal an es würde so kommen und alle verdienen gleich und zusätzlich noch mehr. Da es zwischen den Top verdienenden Regionen und der schwächer verdienenden Regionen Differenzen von bis zu 1000 € gibt und die besser verdienenden Pflegekräfte auch mehr bekommen sollen, ist dies pro Pflegekraft schon mal eine Menge Geld. Nehmen wir mal an es würde tatsächlich im Durchschnitt 1000€ mehr geben. Bei 1,1 Mio Pflegekräften in Deutschland würde das monatlich eine Mehrbelastung von ca. 1,1 Mrd. € machen. 
Wer soll das bezahlen? Die Pflegedienste? Bestimmt nicht! 
Dies kann nur durch Erhöhung der Pflegesätze erreicht werden, also durch die Pflegekassen. Und wo nehmen die das Geld her? Richtig, vom Steuerzahler über den Beitrag zur Pflegeversicherung. Aber das hört sich schlimmer an als es ist, denn pro Beitragszahler (etwas über 70 Mio.) würde das gerade mal ca. 15 € pro Monat bedeuten und das würden wir natürlich gern für eine bessere Pflege investieren. 

Nur werden hier wieder mal die eigentlichen Probleme ignoriert. Denn mehr Geld sorgt weder für weniger einspringen, noch Überstunden, noch Arbeitsbelastung kurze Wechsel usw.

Fazit: Weder realistisch, noch hilfreich, denn die Gehaltsfrage reguliert ein Markt in der Regel von alleine und die eigentlichen Probleme werden nicht angegangen. 

Aber vielleicht bringt Teil 2 ja den großen Durchbruch, bis später!
© Heiko Pietsch

Kommentare